Ein Schriftsteller wird zu einer Kreuzfahrt eingeladen, nicht als
zahlender Passagier, sondern als sogenannter »Gastkünstler«. Ein
anständiges Honorar, die Kabine mit Außenbalkon, freie Verpflegung und
andere kostenlose Annehmlichkeiten können ihn aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass in dem 18-seitigen Begleitschreiben der Einladung
ungeahnte Pflichten und darin allerlei Peinlichkeiten lauern, gerade für
einen Schriftsteller, der die Einsamkeit liebt und nicht auf ein Schiff
mit 5000 aufgedrehten und sonnenhungrigen Passagieren gehört. Doch er
macht sich die Entscheidung nicht leicht und schreibt zum Vergnügen der
Leser einen langen Antwortbrief an die Reederei, in dem er auf
humorvoll-präzise Art die Absurdität einer solchen Kombination von
Schriftstellerei und Kreuzfahrtschifffahrt offenlegt.
Bodo Kirchhoff: Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt. Frankfurter Verlagsanstalt 2017
Bodo Kirchhoff
Geboren 1948 in Hamburg. Er studierte an der Universität Frankfurt Pädagogik und promovierte über Lacan. Seine Romane und Erzählungen werden von Kritik und Lesern gleichermassen gefeiert. In seinen Büchern geht es ebenso sinnlich wie scharfsinnig um die Abschweifungen der Liebe, die Exaltationen der Lust, die Sisyphusarbeit der Ehe und die durch nichts zu stillende, ambivalente Sehnsucht nach dem Glück. Bodo Kirchhoff erhielt neben vielen Auszeichnungen 2016 für „Widerfahrnis“ den Deutschen Buchpreis. In dieser wundervoll durchsichtigen Novelle schildert er die Liebe, das Scheitern und die Krise eines älteren Paares, das im Pensionsalter noch einmal aufbrechen will.
Mediale Berichterstattung