Der Sprung

Simone Lappert erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die auf dem Dach steht, mit dem Sprung droht, damit die fiktive deutschen Kleinstadt Thalbach in Atem hält, provoziert, verstört, um ihr mit dieser Aktion den Spiegel vorzuhalten. Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die mit ihr irgendwie zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen des Alltags, verlieren den Halt - oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit. 

Über den Kunsttrick des angekündigten Sprungs, einer „Anomalie“, einer „Grenzsituation“, porträtiert Simone Lappert exemplarisch Figuren einer Gesellschaft und beschreibt, wie sie am Leben wachsen, scheitern oder untergehen. Sie zeigt ihre Träume, ihre Wünsche und ihre Wunden. Für die authentische literarische Konstruktion ihrer Figuren recherchierte sie exemplarische Lebensläufe und setzt so ihre Überzeugung um, dass Schreiben die Wahrnehmung schule. Damit ist ihr ein unterhaltsames, humorvolles Buch gelungen. 


Simone Lappert: Der Sprung. Roman. Diogenes, Zürich 2019

 

abgesagt

Simone Lappert

Die 1985 in Aarau geborene Schriftstellerin Simone Lappert studierte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Mit ihrem Debütroman „Wurfschatten“ (2014) stand sie auf der Shortlist des „Aspekte“-Preises und des Rauriser Literaturpreises. Sie ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und Schweizer Kuratorin für das Lyrikprojekt „Babelsprech. International“. 2017 erhielt sie das „Writer-in-Residence-Stipendium“ des Deutschen Hauses an der New York Universität. 2012 war sie Stipendiatin des Literarischen Colloquiums in Berlin. 

2019 erschien der Zweitling „Der Sprung“, der für den Schweizer Buchpreis nominiert wurde und monatelang auf der Schweizer Bestsellerliste stand. Damit gilt sie als die Schweizer Aufsteigerin der Saison. 

Simone Lappert lebt und arbeitet in Basel und Zürich.  

Büchertisch

www.buchland.ch | Therese Brändli


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