Rüdiger Safranski 

über biographisches Schreiben

Rüdiger Safranski ist der Star unter den Biographen. Er verzichtet darauf, das Werk auf das Leben des Autors zu reduzieren. Bei ihm gilt das „Primat des Werkes, von dem her das Licht auf den Autor fällt“ (FAZ, 2004). Kritiker loben seinen Ansatz, „sachlichen Anspruch, Zeit, Milieu und privates Schicksal bedeutender Persönlichkeiten so aufeinander zu beziehen, dass auch ein breites Publikum Zugang zu deren Werk finden“ kann (DIE ZEIT, 1997) 

Seine Lebensbeschreibungen von Schopenhauer, E.T.A. Hoffmann, Schiller, Goethe, Heidegger oder Nietzsche sind legendär, sein neuestes Werk über Hölderlin ebenso brillant wie geheimnisvoll.  

Es zeigt Friedrich Hölderlins Geschichte als jene eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach. Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur.

Dr. Pia Reinacher und Dr. Wolfgang Herles nehmen das Erscheinen der Hölderlin-Biographie zum Anlass, um mit ihm über biographisches Schreiben zu diskutieren.

Rüdiger Safranksi: Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Hanser 2019


30. August 2021

Prof. Dr. Rüdiger Safranski

Der deutsche Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski ist ein Meister des biographischen Erzählens. Er reüssierte schon früh mit seinen biographischen Monographien. Bereits der legendäre Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki sagte von ihm, einige seiner Monographien seien beinahe so lesenswert wie die Werke der Autoren, mit denen er sich befasste. 

Rüdiger Safranski wurde am 1. Januar 1945 im schwäbischen Rottweil geboren. Seine Eltern waren zwar konfessionslos, da sie aber häufig abwesend waren, hatte seine pietistische Grossmutter einen prägenden Einfluss. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums studierte er Germanistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und Berlin. 1976 promovierte er mit „Studien zur Entwicklung der Arbeiterliteratur in der Bundesrepublik“. 2012 kehrte er nach einer Berufung als Honorarprofessor am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften an die FU zurück. Seine philosophischen Essays handeln von der Wahrheit, vom Bösen, von der Romantik und von der Globalisierung.

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