Doppelleben

Roman

Zwei Brüder, Jules und Edmond de Goncourt, die alles teilten: das Haus, die Gedanken, die Arbeit, sogar die Geliebte. Zu zweit gingen Sie zum Treffen mit Flaubert, Zola und anderen Künstlern ins Palais der Cousine des Kaisers, in Ausstellungen und zu Restaurantbesuchen mit Freunden und Bekannten. Berühmt-berüchtigt waren die beiden Gebrüder für ihren Blick, dem angeblich nichts entging, und ihre spitze Feder, die alles notierte. Rose, ihre Haushälterin, gehörte dabei zum Hausstand wie ein Möbelstück. «Doppelleben» ist eine packende Spiegelung zweier Existenzen, jener der Brüder Goncourt und der Magd Rose. Letztlich müssen sich beide vom Leben geschlagen geben.

 

Alain Claude Sulzer: Doppelleben. Galiani Verlag, Berlin 2022

10. Oktober 2023

Alain Claude Sulzer

Alain Claude Sulzer wurde 1953 in Riehen in der Schweiz geboren. Als Kind wuchs Sulzer mit einer französischsprachigen Mutter aus der Westschweiz und einem Basler Vater auf. Zu Hause wurde oft französisch gesprochen. Sulzer und seine beiden Brüder wuchsen ohne Fernseher, aber mit Radio Beromünster und Radio Sottens, SJW-Heftli und Silva-Büchern auf.

Alain Claude Sulzer wird später Bibliothekar, übersetzte aber auch aus dem Französischen, etwa Teile der Tagebücher von Julien Green. Als Journalist schreibt er für verschiedene Schweizer Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die NZZ. Heute lebt er abwechselnd in Basel und in Berlin. Die Sehnsucht ist ein zentraler Antrieb seines Schreibens: nach dem Schönen, nach der Kunst, nach dem Geliebten und nach der verlorenen Kindheit. Seine Geschichten thematisieren oft die Auf- und Abstiege der Figuren; die homosexuelle Liebe, die über Rang- und Altersunterschiede hinwegsieht, ist dabei allgegenwertig – aber auch das Motiv der «kaschierten Liebe» und des Liebesverrats.

Alain Claude Sulzer begann seine Schriftstellerkarriere mit seinem ersten Roman namens «Das Erwachsenengerüst» (1983). Der Roman spielt im Dreiländereck und reflektiert die Wechselfälle des Lebens im Schatten des Zweiten Weltkriegs. Alain Claude Sulzer wurde für sein inzwischen umfangreiches, auch international erfolgreiches Werk mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, wie beispielsweise mit dem "Rauriser Literaturpreis" (1984) oder mit dem "Prix Médicis étranger" (2008).


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