Mogador
Roman
Roman
Nicht immer wird ein Sprung aus dem Fenster zum Sprung in eine andere
Welt. Aber als der junge, auf der Karriereleiter seiner Bank schon
ziemlich hoch hinaufgelangte Patrick Elff nach einem Gespräch im
Polizeipräsidium aus dem Fenster springt, ist das der Beginn einer
gefährlichen Reise. Er hat betrogen, die Entdeckung steht bevor. Nun
sucht er Hilfe bei einem mächtigen marokkanischen Finanzmann, der ihm
noch einen Gefallen schuldet, und flieht nach Mogador.
Doch auch in
der Stadt an der marokkanischen Atlantikküste erweist sich das
Untertauchen als schwierig. Um der Aufmerksamkeit der Polizei zu
entgehen, mietet er sich nicht in einem Hotel, sondern im Haus der
Patronin Khadija ein, einem Universum im kleinen, einer verborgenen Welt
mit eigenen, weit jenseits des Normalen liegenden Gesetzen: Khadija ist
Hure und Kupplerin, Geldverleiherin, Zauberin und Prophetin. Patrick,
der sich selbst als einen erlebt, der mehr oder weniger unfreiwillig in
seine Tat hineingeschliddert ist, stößt hier auf eine Frau, die mit
ihrem Willen einen Kult bis zur Selbstvergötzung treibt. Zum zweiten Mal
in kürzester Zeit übertritt er die eben noch unverrückbar scheinenden
Grenzen seines Lebens, sieht die Geisterwelt, lernt Schrecken kennen,
die irdische Strafen übersteigen.
Martin Mosebach: Mogador. Rowohlt 2016
Geboren 1951 in Frankfurt am Main als Sohn einer katholischen Mutter und eines evangelischen Mediziners. Erzähler, Romancier und Essayist. Zu seiner Heimatstadt verbindet ihn eine Hassliebe, die sich literarisch als geistreiche, bitterböse und höchst amüsante Satire der „ersten Kreise“ dieser Stadt äussert, z.B. im Roman „Was davor geschah“ (2010). Martin Mosebach erhielt neben vielen wichtigen Preisen den renommierten Georg-Büchner-Preis (2007). Die FAZ bezeichnete ihn „als glanzvollen Preisträger, als Grandseigneur in der Apfelweinkneipe, als orthodoxen Katholiken und unorthodoxen Kenner der Künste, als konservativen Anarchisten und hemmungslosen Bewahrer von Stil und Form“.
Mediale Berichterstattung zu Martin Mosebach